Wir leben auf der Sonnenseite des Lebens

Interview der CaritasStiftung für den Jahresbericht 2022

Von diesem Privileg möchten die Stifter Anke und Gottfried Frings anderen Menschen etwas abgeben

Liebe Frau Frings, lieber Herr Frings, was motiviert Sie, sich für Ihre Mitmenschen zu engagieren?

Anke Frings: Wir sind früher viel gereist und stellten dabei fest, wie unterschiedlich die Chancen der Menschen verteilt sind. Vielerorts haben wir Not und Elend gesehen, und instinktiv haben wir gespürt, wir wollen helfen und etwas abgeben. Dort, wo etwas fehlte, haben wir versucht auszuhelfen. In Brasilien haben wir z. B. Bäume gepflanzt oder einfach von unseren Sachen das dagelassen, was die Menschen vor Ort gebrauchen konnten.  

Gottfried Frings: Schon lange ist uns bewusst: Wir leben auf der Sonnenseite des Lebens, aber das ist gar nicht unser eigenes Verdienst. Seit ca. 40 Jahren unterstützen wir aktiv die Andheri-Hilfe. Wir sind nach Indien gefahren und haben gesehen, wie viel Hilfe schon für wenig Geld möglich ist. Uns beeindruckt, was Rosi Gollmann auf die Beine gestellt hat. Sie hat mit der Blindenhilfe angefangen, und mittlerweile ist daraus eine große Hilfsorganisation entstanden, die Wunderbares bewirkt.

Außerdem schöpfen wir viel Kraft aus unserem Glauben. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch deswegen haben wir vor fast 25 Jahren nicht weit von unserem Haus in Eigeninitiative eine Kapelle gebaut. Sie ist für jeden offen. Wer mag, kann dort beten, Ruhe finden, heiraten oder auch seine Kinder taufen lassen.

2021 haben Sie unter dem Dach der CaritasStiftung die „Ponte Chiara Stiftung Anke und Gottfried Frings“ gegründet. Wie kam es dazu?

Gottfried Frings: Ich bin mit 63 Jahren beruflich etwas zurückgetreten. Mit der frei gewordenen Kraft und Zeit wollten wir etwas Sinnvolles anfangen und unserem Leben eine neue Perspektive geben. Hinzu kam, dass wir schon länger das Bedürfnis hatten, unser Engagement in den verschiedenen Aktivitäten zusammenzuführen und zu bündeln. Irgendwann war dann die Idee der Stiftung in meinem Kopf und bekam immer mehr Gestalt. Pfarrer Schnegg, ein bekannter Pfarrer aus Köln, erzählte uns von den guten Erfahrungen, die er mit seiner Stiftung unter dem Dach der CaritasStiftung gemacht hat. So wurden die Pläne immer konkreter.

Anke Frings: Dass wir weiterhin aktiv mitwirken können, ist uns auch wichtig gewesen. Ebenfalls waren Freunde von der Idee begeistert und haben zugesagt, sich mit uns im Kuratorium zu engagieren. Damit war die Stiftungsgründung mit allen Formalitäten vorbereitet und konnte dann im September 2022 besiegelt werden. Nun beraten wir gemeinsam über die Förderprojekte, und wenn möglich, begleiten wir sie persönlich. Das ist uns ein Anliegen, damit Spenderinnen und Spendern und Zustiftenden garantiert ist, dass ihr Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird. Wir freuen uns darüber, dass aus unserer Stiftung und mithilfe großzügiger Spenden Gutes erwächst. Es ist einfach schön, zu sehen, wie dieses kleine Pflänzchen langsam wächst, und das ist wiederum ein Anlass zur Dankbarkeit.

In der CaritasStiftung fühlen wir uns sehr gut aufgehoben und rundum gut betreut. Bei verschiedenen Veranstaltungen sind wir schon auf andere Stifterinnen und Stifter getroffen. Alle bringen einfach unterschiedliche Ideen mit. Man multipliziert sich sozusagen und der Austausch ist immer inspirierend. Es ist eben eine richtige Stifterfamilie.

Wem möchten Sie mit Ihrer Stiftung helfen?

Anke Frings: Jeder Mensch ist wertvoll, deswegen ist unsere Hilfe breit angelegt. Unbürokratisch und gezielt unterstützen wir benachteiligte Menschen hier bei uns und in der Welt. Vor allem wollen wir dort helfen, wo staatliche Hilfen nicht ankommen. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist unser Grundprinzip. Benachteiligten Menschen wollen wir Kraft schenken und ihr Selbstvertrauen stärken, damit sie neue Chancen und Perspektiven für ihr persönliches Leben erfahren können. Unsere Schwerpunkte liegen satzungsgemäß in der Nothilfe, der Familien- und Frauenförderung, bei Bildungsprojekten und der Jugend- und Seniorenhilfe.

Wie kommt die „Ponte Chiara Stiftung Anke und Gottfried Frings“ zu ihrem Namen?

Gottfried Frings: Ponte ist das italienische Wort für Brücke. Und eine Brücke schafft Wege und Verbindungen, in diesem Fall zu Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns. Chiara, zu Deutsch die heilige Klara, war die Weggefährtin des heiligen Franziskus. Er ist der verehrte Namensgeber unsere Kapelle. Der Weg der beiden ermutigt uns immer wieder dabei, aus unserem Glauben heraus zu leben und zu handeln.

Aber Brücken bauen geht nur vereint. Deswegen wünschen wir uns, dass viele andere interessierte Menschen zu uns stoßen und mit uns das Abenteuer „Zukunft schenken“ unterstützen. Wir hoffen sowohl auf Spenden für unsere Projekte, aber auch auf Menschen, die sich mit einer Zustiftung engagieren möchten. Dafür ist unser nächstes Ziel, eine eigene Homepage zu erstellen. Diese wollen wir mit unseren Bildern, Projekten und unserem Engagement füllen. Vielleicht finden auf diesem Wege neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu uns. 

Liebe Frau Frings, lieber Herr Frings, vielen Dank für dieses Gespräch!

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