Die Ponte Chiara Stiftung unterstütz und fördert

Blindenhilfe in Indien

Gemeinsam mit der Andheri Hilfe, Bonn

Rekha* und Rumi* (*Namen geändert), zwei achtjährige Zwilllingsmädchen, leben derzeit mit ihren zwei Brüdern, einer Schwester und ihren Eltern in einem Rohingya-Flüchtlingslager. Die siebenköpfige Familie wurde vor etwa vier Jahren zusammen mit anderen Rohingya-Familien aus dem Rakhine-Staat in Myanmar vertrieben. Vor etwa zwei Jahren bemerkten beide Zwillinge gleichzeitig ein Sehproblem. Ihre Sehkraft verschlechterte sich zunehmend. Bald konnten sie Gegenstände nicht mehr klar erkennen, ihre alltäglichen Aufgaben wurden immer problematischer. Schließlich konnten sie nicht mehr alleine das Haus verlassen und sich auch nicht mehr ohne Hilfe draußen fortbewegen. Ihre Eltern fanden keine Lösung und keine Hilfe für ihre Töchter und akzeptierten deren Augenleiden bald als ihr Schicksal.

Als die Eltern von den kostenlosen Augenuntersuchungen erfuhren, ließen sie ihre Töchter untersuchen. Nach einer Überweisung ins Cox’s Bazar Baitush Sharaf Hospital (CBBSH) wurde bei beiden Töchtern ein angeborener Grauer Star diagnostiziert, der zu schweren Sehbehinderungen und folgender Blindheit führen kann. Die Zwillinge konnten im „Chittagong Eye Infirmary Hospital and Training Centre (CEITC)“ operiert und geheilt werden. Die Mutter der Zwillingsmädchen drückte ihre Gefühle und ihre Dankbarkeit aus: „Nach den Operationen halten wir den Himmel in unseren Händen; meine Töchter können jetzt alles sehen und weiterlesen und schreiben lernen. Möge ALLAH all denjenigen ein langes Leben schenken, die ermöglicht haben, dass meinen Töchtern diese Behandlung erhielten“.

Fallstudie EYE CAMP

Die Wiederherstellung des Sehvermögens bringt positive Veränderungen in Nur Mohammads Leben

Nur Mohammad* (*Name geändert) ist von Beruf Tankstellenarbeiter und lebt mit seiner Frau und seinen beiden erwachsenen Söhnen im Dorf Aliara in Bhaberchar im Bezirk Gazaria Upazilla (Bangladesch). Sie leben unter großen Entbehrungen von dem Einkommen des Vaters, welches sehr gering ist.

Aber aufgrund einer langwierigen Augenkrankheit konnte nur Mohammad seiner Arbeit nicht mehr weiter nachgehen. Er sagt heute: „Ich konnte nicht mehr klarsehen. Daher war es für mich schwierig, die Kraftstoffmenge im Zähler richtig zu überprüfen und die entsprechende Rechnung für den Verbrauch zu ermitteln. Dadurch verlor ich meinen Beruf und die finanzielle Lage meiner Familie verschlechterte sich mit jedem Tag“. Er war damals 55 Jahre alt, aber er wusste nicht, was genau das Problem war. „Ich bemerkte, dass meine Sicht verschwommener wurde. Ich wusste nicht genau, was passiert war. Also konsultierte ich einen Dorfquacksalber, der mich an ein privates Augenkrankenhaus in Dhaka verwies. Doch dort verlangten sie so viel Geld, dass ein Jahresverdienst nicht gereicht hätte.“, fügte er hinzu.

Ohne entsprechendes Einkommen war es ihm nicht möglich, sich in einem der Krankenhäuser in Dhaka oder Chattogram behandeln zu lassen. Eines Tages erfuhr nur Mohammad, dass im Anarpura-Krankenhaus in Gazaria, Munshiganj, ca. 25 Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt, ein kostenloses Augenscreening-Camp durchgeführt wurde. Er machte sich sofort auf den Weg dorthin und konsultierte das medizinische Team des Augen-Camps.

Bei der Untersuchung seines Auges wurde ein “reifer” Katarakt im rechten Auge und ein “unreifer” Katarakt im linken Auge diagnostiziert. Seine Sehkraft wurde mit 6/60 auf dem rechten und 6/18 auf dem linken Auge festgestellt. Das medizinische Team schlug vor, ihn für eine kostenlose Katarakt-Operation am rechten Auge mit Unterstützung der ANDHERI HILFE in das Augencamp aufzunehmen.

Er sagt: „Ich habe mich dort einigen Tests unterzogen, und anschließend teilte mir der Arzt mit, dass ich am Grauen Star erkrankt sei und operiert werden müsse, um ihn zu entfernen. Am nächsten Tag brachte ich meinen älteren Sohn zur weiteren Beratung mit in das Augencamp, und schließlich beschlossen wir, mich im Rahmen des von der ANDHERI HILFE organisierten Augencamps operieren zu lassen.“

Später wurde nur Mohammad zusammen mit anderen Patienten des Camps in das Mazharul Haque BNSB Eye Hospital in Chandpur gebracht, was nur durch die finanzielle und technische Unterstützung der ANDHERI HILFE möglich war, um den armen und benachteiligten Menschen eine Augenbehandlung zu ermöglichen. Dort wurde er von Dr. Md. Rashedur Rahman Talukdar, dem Chefarzt des Krankenhauses, am rechten Auge operiert.

Die Operation war erfolgreich, schon beim ersten Verbandswechsel wurde die Sehkraft des operierten Auges mit 6/9 festgestellt. Zehn Tage nach der Operation ergab eine Untersuchung, dass nur Mohammad ohne Brille rechts wieder 6/6 sieht. Für die Operation und die Linsenimplantation musste er kein Geld bezahlen. „Wären die Kosten so hoch gewesen wie in anderen Krankenhäusern, die wir kennen, hätte ich sie nicht tragen können“, erinnerte sich nur Mohammad.

Nur wenige Tage später konnte er wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. „Ich habe von dem Free Screening Eye Camp hier mit Unterstützung der ANDHERI HILFE sehr profitiert. Die Operation hat auch meine finanzielle Situation verbessert, da ich jetzt wieder scharf sehe und an meinem bisherigen Arbeitsplatz besser und präziser arbeiten kann. Mein Leben ist viel einfacher geworden“, sagt der heute 60-Jährige. Die Operation an seinem linken Auge wird demnächst durchgeführt.

„Ich empfehle allen Menschen, das Mazharul Haque BNSB Eye Hospital aufzusuchen, das zwar weit von Munshiganj entfernt ist, aber qualitativ hochwertige Augenheilkunde zu erschwinglichen Preisen anbietet, damit sie sowohl Blindheit als auch Aberglauben überwinden können. Ich rate allen, nicht mehr zu Quacksalbern zu gehen, denn das schadet mehr als es nützt.“

Diese Überzeugung verbreitet sich immer weiter: Immer mehr Menschen aus seiner Gegend besuchen Augenkliniken in Dhaka und anderen Städten, um sich von qualifizierten Fachleuten behandeln zu lassen. Nur Mohammad und seine Familie sind der ANDHERI HILFE und dem Mazharul Haque BNSB Eye Hospital dankbar, dass sie ein solches Augencamp in den abgelegenen ländlichen Gebieten Bangladeschs organisieren, in denen es keine oder nur eine begrenzte augenmedizinische Versorgung gibt. Diese sehkraftspendende Operation verändert das Leben der Betroffenen dramatisch und kommt ihnen sofort zugute, indem sie Blindheit durch den Grauen Star heilt. Ein bewegendes Projekt der Andheri Hilfe gemeinsam mit der Ponte Chiara Stiftung.

Dankesschreiben der ANDHERI HILFE

Liebe Eheleute Frings,

für Ihre Zuwendung durch Ihre Ponte Chiara Stiftung bedanke ich mich von ganzem Herzen! Durch diese großzügige Unterstützung wird so vielen Menschen eine neue Brücke gebaut, eine Brücke zurück in das Licht und das Leben!

Denn mit Ihrer Hilfe können in Bangladesch zahlreiche an den Augen erkrankte Menschen in Eye- Camps untersucht werden und, wenn notwendig, anschließend an den Augen operiert werden. Wie sehr diese Eye Camps von den Menschen angenommen werden und welche Wirkung sie erzielen, konnten unsere 1. Vorsitzende Elvira Greiner und unsere Kollegin Sarah Jane Call zu Beginn des Jahres persönlich erleben. Diese Eindrücke möchte ich gerne mit Ihnen teilen:

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie war es unser erster Besuch wieder vor Ort in den Projekten. Unsere zwei Kolleginnen brachten viele Geschichten mit nach Hause, einerseits von unbeschreiblicher Armut und andererseits auch ihre sehr bewegenden Eindrücke von der riesengroßen Freude der behandelten Menschen über eine gelungene Augenoperation oder die rechtzeitige Behandlung, die eine spätere Erblindung verhinderte!

Noch heute betonen unsere Kolleginnen die unglaubliche Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten und möchten gerne, dass wir unseren Unterstützern davon berichten. Den dieser Dank gilt Ihnen, liebe Frau Frings und lieber Herr Frings!

Die Stifter zu Besuch bei der Andheri Hilfe in Bonn, gemeinsam mit der Gründerin Rosi Gollmann und der 1. Vorsitzenden Frau Elvira Greiner

Sehr bewegend ist die Geschichte von einem Eye-Camp, das Frau Greiner und Frau Call besuchen konnten: Die medizinischen Teams unserer Augenkliniken fahren in entlegene Orte, wo die Menschen sonst niemals eine Behandlungsmöglichkeit hätten. Bis zu 1.000 Erkrankte kommen an so einem Tag, so unsere Erfahrung.

Doch hier in Nokla, einem Ort mitten in einem Waldgebiet, war an dem Tag aber eine riesige Menschenmenge versammelt. Es wurden immer mehr. Unsere Kolleginnen waren sehr beeindruckt, wie hervorragend das alles organisiert war: Registrierung, Sehtest, Untersuchung, Überweisung zur Optikerin in der nächsten Lehmhütte (da gab es auch gleich die passende Brille) oder zu den Voruntersuchungen für eine Katarakt-OP in einer anderen. Sage und schreibe 1.559 Patientinnen und Patienten wurden bis zum Nachmittag untersucht. Das war ein neuer Rekord!

149 Patientinnen und Patienten von ihnen bedurften einer Operation am Grauen Star. Sie alle erfuhren das Datum, an welchem sie mit dem Bus zu unserer Augenklinik zur OP gebracht werden sollten. So auch die kleine Rajia, die unsere Kolleginnen in diesem Eye-Camp kennenlernten. Schon in den nächsten Tagen sollte sie in unserer Augenklinik in Mymensingh zur anstehenden Augen-Operation vorgestellt werden. Noch war die Mutter voller Sorge, was aus Ihrer kleinen Tochter einmal werden soll. Doch groß war auch die Hoffnung der Mutter, dass durch die rechtzeitige Behandlung auch sie einmal ganz normal sehen lernen wird.

Mit dieser Unterstützung ermöglichen Sie rechnerisch etwa 50 blinden Erwachsenen eine Kataraktoperation. Für diese Menschen, die ihre Blindheit durch den Grauen Star verhindern oder gar überwinden können und für alle Angehörigen, wird das Leben von nun an wieder von Licht erfüllt sein.

Aber auch in Indien legen Sie, liebe Frau Frings und lieber Herr Frings, die Fundamente für unzählige Brücken in viele menschenwürdige und perspektivenreiche Leben! Mit Ihrer Spende zu unserem National Education Fund können wir die Ausbildung einer jungen Frau zur Hebamme oder Krankenschwester für zwei Jahre finanzieren. Mit dieser abge- schlossenen Ausbildung werden die jungen Frauen sich anschließend um das Wohl der heimatlichen Bevölkerung kümmern. Denn ihre Heimat ist in den abgelegenen Regionen Indiens, den Lebensräumen der indigenen Bevölkerung. Dort, wo bislang keine ausreichende gesundheitliche Versorgung zur Verfügung steht und wo diese medizinischen Angebote für Hilfesuchende immer noch Tagesreisen entfernt sind.

So werden aus vielen einzelnen Steinen mit den Jahren sehr viele tragfähige Brücken in Form aller geförderten Frauen, ihren Angehörigen und all derer Menschen, die durch Ihre Hilfe ins Leben geholt werden bzw. gepflegt und geheilt werden können.

Frau Greiner und Frau Call sahen in Bangladesch wieder einmal viele Menschen, die so dankbar und glücklich sind, dass es endlich Hilfe für sie gibt. Voller Dankbarkeit sind auch die jungen Frauen, welche in Indien eine Berufsausbildung beginnen können, die ihnen ohne unsere Unterstützung niemals möglich wäre. Und dieser tiefe Dank gilt auch IHNEN!

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für Sie

Markus Gronenwald
Betreuung Stiftungen/Unternehmen

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