Die Ponte Chiara Stiftung unterstütz und fördert
Frauenförderung in Indien
Gemeinsam mit der Andheri Hilfe, Bonn

Sunkavva* (*Name geändert), 18 Jahre alt, ist die ältere Tochter der 40-jährigen Nagamma*, einer alleinerziehenden Devadasi-Frau. Sunkavva hat in diesem Jahr ihren Schulabschluss mit guten Noten gemacht. Ihre drei jüngeren Schwestern besuchen die 9., die 5. und die 4. Schulklasse. Sunkavva`s Großmutter Mariyamma* ist 58 Jahre alt und ebenfalls eine Devadasi-Frau.
Die Mutter und die Großmutter bestreiten den Lebensunterhalt der Familie durch Sexarbeit und geringfügiger landwirtschaftlicher Arbeit. Dazu erhält Mariyamma noch eine bescheidene, monatliche Devadasi-Rente von 1.500 Rupien. Die Familie lebt in einem Haus, welches von der Regierung zur Verfügung gestellt wird. Sunkavva`s Mutter ist stolz darauf, dass sie ihren Töchtern die Schulausbildung ermöglichen kann und die Mädchen damit die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erhalten.
Sunkavva konnte die weiterführende Schule glücklicherweise in einem Nachbarort besuchen. Dort verbrachte sie die Tage im Schulunterricht und hatte an den Abenden nach ihren Hausaufgaben noch genügend Freiraum, sich in der Frauen-Selbsthilfegruppe, gegründet durch unseren Projektpartner, zu engagieren. Sie wurde in der „Onake Obavva Kishori“-Gruppe aktiv und nahm an Schulungen teil zu Kinderschutzgesetzen, zu Maßnahmen zum Schutz der Kinderrechte und zu Strategien und Fähigkeiten zur Lebensbewältigung. Schon bald machte sie es sich zur Aufgabe, in ihrem Dorf alle Devadasi-Haushalte zu besuchen, um sicherzustellen, dass alle Kinder ihre Ausbildung fortsetzen und abschließen.

Als Sunkavva vom Rat der Frauen-Selbsthilfegruppe vorgeschlagen wurde, sich als Stipendiatin des National Education Fund für eine Ausbildung zu bewerben, war sie sofort begeistert und hoch motiviert.
Nachdem Sunkavva alle Eignungstest erfolgreich durchlaufen hatte, konnte sie im vergangenen Jahr die Ausbildung zur Krankenschwester und Hebamme beginnen. Sunkavva hat heute das Ziel, nach ihrer Abschlussprüfung in ihrem Heimatdorf die Frauen während der Schwangerschaft zu betreuen und die Geburten durchzuführen. Denn noch immer ist heute die Kinder- oder Frauensterblichkeit durch Geburtskomplikationen aufgrund mangelnder Versorgung sehr hoch.
Voller Dankbarkeit für die spendenfinanzierten Unterstützungen möchte sie gerne ihrer Dorfgemeinschaft zur Seite stehen und möglichst viel Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft leisten. Denn als ausgebildete Krankenschwester möchte und darf sie in ihrer Heimat eine erste Anlaufstelle zur medizinischen Versorgung und für viele andere Fragen der Bevölkerung errichten.
Die Kosten für das Projekt wird über den gesamten zweijährigen Zeitraum der Ausbildung, mit allen Kosten von der Ponte Chiara Stiftung übernommen.